"Hinter dem denkwürdigen Bandnamen Hildegard Lernt Fliegen haben sich ein paar Experten versammelt, die unter dem sorgfältig drapierten Tafelsilber der bierernsten Musikkultur genüsslich die Tischdecke wegziehen." (JAZZDIMENSIONS)
Hildegard lernt Fliegen ist keine Band, Hildegard lernt Fliegen ist ein Sturm. Man erwartet ein Konzert und bekommt einen theatralischen Anschlag auf das Musikverständnis, eine Dada-Party, eine einzige Aufregung. Bandkopf Andreas Schaerer lässt seine sprudelnde Fantasie mit Vollgas auf sein Publikum los, und dieses feiert das kaum zu bändigende Sextett wie die Rettung der Kunst vor sich selbst.
Gewitzt setzen die Schweizer ängstlichen Biedermeiern frische Ideen entgegen, stürzen sich als Sandkorn ins Getriebe des Gleichklangs. Die Band lässt Konventionen hinter sich, erhebt Nonkonformismus nicht zum Dogma und zeigt bei aller Präzision umwerfenden Witz. Für Hildegards hinreißende Frechheiten weiß Andreas Schaerer eine griffige Formel: "Im Jazz gibt’s kein richtig oder falsch!" Eine ewig zappende Gruppe – ein famoses Chaos!
Andreas Schaerer (Komposition, Text, Gesang, Human Beatbox) ist die fleischgewordene Staatsoperette. Der Staat wurde 1976 im Wallis ausgerufen und schweigt seitdem nicht mehr stille. Was anderen als lästige Fliegen um den Hut schwirrt, fängt Andreas Schaerer ein und orchestriert es. Vom Garderobenpersonal zum Schnürmeister, vom Polsterer zur Bühnenfrau, vom Stellwerkbeleuchter über die Requisiteurin zum Chefdirigenten, alle entspringen seinem Hirn und landen im Mund.
Christoph Steiner werkelt und produziert, spielt Schlagzeug, Marimba, Schreibmaschine, Küchengeräte und was nicht niet- und nagelfest ist. 1980 hat er das Licht des Winterthurer Herbstes erblickt und ist seitdem von einer Geschäftigkeit, dass sich so mancher Zuschauer fragt, ob er während der Hildegardkonzerte noch einen Gemischtwarenhandel betreibt. Freilich einen, in dem selbst die schwindsüchtigste Maus eine P-Funk Party feiert.
Matthias Wenger ist Tenor- und Sopran-Saxophonist sowie Flötist und vollendeter Gentleman, der Schalk sitzt ihm im Nacken und auf der Schulter die Muse. 1979 trat er auf die Bühne der Welt und verdingte sich die ersten paar Jahre als Stehgeiger, so muss es gewesen sein. Er ist die Human Jukebox und ein Rumpelstilz sondergleichen.
Marco Müller spielt den Kontrabass nicht, er ist mit ihm verzwirbelt und verwachsen, ein buckliges Geknöt, das dampft und stampft, ein archaisches Wurzelgemüse, das groovt wie Santaclaus’ Motorschlitten. 1980 auf dem Heuboden eines Fribourger Bauernhofes zur Welt gekommen, ist er der Atlas der Hildegard. Er trägt ihr Himmelsgewölbe auf seinen Schultern und bettet sie auf federndem Stroh.
Andreas Tschopp ist ein Vogel im Posaunenpelz. Kurz nach seiner Geburt 1979 überholte er das Zürcher Tram rechts, nahm Paganini die Vorfahrt und trällerte mit einer Amsel im Duett. Wer ihn nicht liebt, liebt faulen Spinat. Er ist der sonnige Südpol der Band, bewahrt Ruhe in der Rush Hour und feiert Vogelhochzeit wenn alle schlafen gehen.
Benedikt Reising (Bariton- und Alt-Saxophon, Bassklarinette) wurde 1978 in Basel geboren und hat seither so einiges an Rohren und Röhren, gebogenen Metallen und rostigem Instrumentarium angehäuft, das er mit Nonchalance und Eleganz auf der Bühne wieder ausbreitet. Mit einem Lächeln im Augenwinkel und einem Foxtrott in der Hosentasche spielt er das Bariton, als wäre es eine Dinnerparty.
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